Geschlechtergerecht aus der Krise

Unter Vorsitz des Landesfrauenrates Mecklenburg-Vorpommern e.V. ging am Wochenende die online-Konferenz der Landesfrauenräte (KLFR) mit mehr als 100 Teilnehmer*innen aus dem Bundesgebiet erfolgreich zu Ende. Seit 1996 tagt der Zusammenschluss aller 16 bundesdeutschen Landesfrauenräte mit rotierendem Vorsitz einmal im Jahr.
„Die Covid-19-Krise hat gezeigt, Frauen stellen mit ihrer zum großen Teil schlecht- bezahlten Arbeit in systemrelevanten Berufen und ihrer unbezahlten Care- und Sorgearbeit die Grundversorgung der Gesellschaft sicher und tragen so die Hauptlast in der Krise. Viel zu spät sind jedoch die Auswirkungen dieser Mehrfachbelastung (Betreuung, mobiles Arbeiten, Homeschooling und Haushalt) von Frauen und Müttern in den Blick von Entscheidungsträger*innen geraten“, heißt es in der Resolution „Geschlech- tergerecht aus der Krise“.
Die Konferenz der Landesfrauenräte fordert die paritätische Besetzung von Krisenstäben und Entscheidungsgremien unter Einbeziehung der Frauen- und Gleichstellungs- ministerien und Frauenverbände. Die Vorsitzende des Landesfrauenrates M-V, Ulrike Bartel, betont: „Es braucht Konzepte, wie die Gesellschaft geschlechtergerecht aus der Krise kommt und die Nachteile, die Frauen im Lockdown hatten, wirksam ausgeglichen werden können. Deshalb sei es auch wichtig, öffentliche Mittel geschlechtergerecht zu verwenden.“ Es braucht darüber hinaus noch mehr, stellen die Landesfrauenräte fest – etwa

  • die Aufwertung bezahlter Care-Arbeit durch eine Verbesserung der Arbeitsbe- dingungen und höhere Bezahlung, auskömmliche Personaluntergrenzen und Pflegebemessung im Pflegesektor sowie der Anspruch, dass Krankenhäuser zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehören und kein Feld der Gewinnmaximierung sind.
  • ein Konzept für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Krisenzeiten oder
  • die Erweiterung der kritischen Infrastruktur in Ausnahmesituationen sowie die Umsetzung der Istanbul-Konvention als krisensichere Struktur in kritischen
    Bereichen (z.B. Frauenhäuser)

Des Weiteren diskutierten die Vertreter*innen aus den Bundesländern intensiv den Stand der Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland und verabschiedete die Resolution „Istanbul-Konvention – endlich umsetzen – auch in Ländern und Kommunen“. Bei der Istanbul-Konvention handelt es sich um ein Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. 2011 wurde dieser völkerrechtliche Vertrag ausgearbeitet und damit eine verbindliche Rechtsnormen geschafften.
Die KLFR fordert weiterhin in einem Beschluss, dass die laufenden Debatten zur Umbenennung von Straßen und Plätzen, z.B. wegen der Aufarbeitung der Historie der Kolonialzeit, des NS-Regimes etc., genutzt werden, um Frauen der Geschichte, aus Kultur und Wissenschaft endlich sichtbar werden zu lassen und zu würdigen.
Darüber hinaus fordert die KLFR die Erarbeitung und Umsetzung eines nachhaltigen Konzeptes, das Finanz- und ökonomisches Wissen für alle Schulformen verpflichtend unter Einsatz moderner Medien und Lerntechniken mit dem Ziel verankert, insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer eigen- ständigen Existenzsicherung zu schaffen, um somit langfristig die Altersarmut von Frauen zu überwinden.

Die Konferenz der Landesfrauenräte wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie das Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Kontakt: Ulrike Bartel, Vorsitzende des Landesfrauenrates M-V, ulrike.bartel@stark- machen.de, 0160 4800 608
V.i.S.d.P.: Ulrike Bartel


Antrag an die Konferenz der Landesfrauenräte in Rostock 2020

Antragstellerin:
Landesfrauenrat Rheinland-Pfalz

Adressat*in:
• die in den Bundesländern direkt zuständigen und unterstützende Ministerien. Für
RLP a) Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Prof. Dr. Konrad Wolf und Staatssekretär Dr. Denis Alt b) Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing und beide Staatssekretäre, c) Ministerin für Bildung, Frau Dr. Stefanie Hubig und Staatssekretär Hans Beckmann

Beschlussvorschlag:
#Finanzen in die Ranzen #ohne Moos nichts los

Die KLFR fordert mit dem Ziel insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer eigenständigen Existenzsicherung zu schaffen um somit langfristig die Altersarmut von Frauen zu überwinden, die Entwicklung und Umsetzung eines nachhaltigen Konzeptes, das Finanz- und ökonomisches Wissen für alle Schulformen verpflichtend verankert unter Einsatz moderner Medien und Lerntechniken mit dem Ziel insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer eigenständigen Existenzsicherung zu schaffen um somit langfristig die Altersarmut von Frauen zu überwinden.

Geld/Finanzen begleiten jeden Menschen durchs gesamte Leben und sind essenziell wie Essen, Trinken, Schlafen und Wohnen.
Unser gesetzliches Rentensystem zeigt bereits jetzt deutlich, dass eine alleinige Versorgung darüber nicht ausreichend sein wird, umso wichtiger ist das Wissen und das Erlangen von Umsetzungskompetenzen für den Einsatz von betrieblichen sowie privaten Altersvorsorgemöglichkeiten. Bei vielen Mädchen und jungen Frauen ist das Bild der eigenen Erwerbstätigkeit geprägt von überholten Rollenbilder in denen vor allem Männer beruflich erfolgreich sind und Frauen in der Regel in Teilzeit beschäftigt sind. Es braucht ein Bewusst sein für die Zusammenhänge in unserem Wirtschafts-, Finanz- und Steuersystem, sowie für das Hinterfragen von traditionellen Rollenbildern in Bezug auf die eigenständige Existenzsicherung für die eigene Zukunft bis hin zur Alterssicherung.

Deshalb brauchen wir verstärkt das Interesse, sich frühestmöglich mit der eigenen finanziellen Unabhängigkeit auseinanderzusetzen. Dazu gehört ein Bewusstsein für eigenes Einkommen, eigenes Vermögen, eigenes Alterseinkommen und damit die Option/Fähigkeit für den Blick und die Umsetzung der eigenen Finanz- und Lebensplanung – für Angestellte, Beamt*innen und Selbständige/ Unternehmer*innen.

Ökonomisches Wissen ist die Basis für das Verstehen unseres Wirtschaftssystems und dient den Jugendlichen zur Vorbereitung auf eine aktive Teilhabe und Partizipation im Wirtschafts- leben. Es ist persönlich und gesellschaftlich elementar für die Auswahl des beruflichen Werdegangs. Die Unterrichtseinheiten müssen geeignet sein, d.h. unterstützt unter Einsatz moderner Medien und Lerntechniken, die Bereitschaft und das Interesse zu wecken, aktiv das Wirtschaftsleben mitzugestalten, beispielhaft mit einer unternehmerischen Selbstständigkeit und/oder im Unternehmertum.

Wir empfehlen wesentliche Akteure und Unterstützer wie die Bundesagentur für Arbeit, die Wirtschafts-, Wissenschafts- und Bildungsministerien, zertifizierte Bildungsträger, die Lehrerverbände, Elternvertretungen, IHKs, HWKs und passende Finanz- und Wirtschaftsexperten am Konzept mitwirken sowie best practise Ansätze aus der EU ins Konzept einfließen zu lassen.

Für den LFR Rheinland-Pfalz hat Heike Thompson teilgenommen und unseren Antrag #Finanzen in die Ranzen #ohne Moos nichts los
#FIT FÜR DIE ZUKUNFT #hinzu finanzieller Unabhängigkeit erfolgreich wie der PM zu entnehmen ist eingebracht.